Doris Michel wuchs im Kanton Aargau in einer Migrantenfamilie auf, als Kind malte und zeichnete sie ständig. Später besuchte sie die Kunstgewerbeschule Zürich mit einem Sprach-Zwischenjahr in Montpelier (FR). Sie schloss als Grafikerin ab. Anschliessend arbeitete sie in verschiedenen Ateliers und Werbeagenturen. In dieser Zeit bereiste sie drei bis fünf mal jährlich London, um dort ihrer künstlerischen Arbeit nachzugehn.
mehr über Doris Michel...In Zürich spezialisierte sie sich auf Illustration und arbeitete selbständig für verschiedene Redaktionen und einen Buchverlag, unterdessen war sie zweifache Mutter geworden.
Ab 1980 stellte sie in diversen Zürcher Galerien aus (Galerie A16, Commercio, Vista Nova u.a.), drei mal in Gruppenausstellungen im Zürcher Helmhaus. 1983 wurde sie in die damalige „GSMBA“ aufgenommen, die heutige „visarte“.
1983 wurde sie an die F+F-Schule Zürich als Dozentin berufen, wo sie bis 1999 unterrichtete. 1986 richtete sie mit einer Kollegin das Berliner F+F-Atelier in Kreuzberg ein, wo sie wärend zehn Jahren regelmässig arbeitete und drei Einzelausstellungen in Berlin-Mitte und verschiedene Gruppenausstellungen bestritt. Sie reiste vier bis achtmal jährlich ins Berliner Atelier.
1988 richtete sie an der F+F-Schule die erste Computerabteilung für den Vorkurs ein. Wärend sie zu Beginn nebenbei noch als Grafikerin arbeitete, wurde 1995 das Unterrichten zu ihrem Hauptverdienst.
Doris Michel unterrichtete wärend drei Jahren Malen in der roten Fabrik, neun Jahre Zeichnen im Abendkurs mit fortlaufendem Konzept, drei Jahre Kunstgeschichte in drei Vorkursklassen und Typografie manuell und digital in den Vorkursen.
1999 kündigte sie mit fünfzehn Kollegen bei der F+F-Schule, da sie ihr neues Projekt der Gestalter-Ausbildung dort nicht realisieren konnten. Sie gründeten gemeinsam mit Professor Jenny die .G Gestaltungsschule Zürich. Ihr Konzept „Gestalterausbildung“ übernahmen die HdkZ und die F+F-Schule später auch. Mit vierzig Studierenden in zwei Klassen startete die .G im Herbst 1999, 2003 zählte sie bereits hundertzwanzig Studierende in sechs Klassen. Auch hier richtete Doris Michel die erste Computerabteilung ein, unterrichtete Projektarbeit und entwickelte und leitete das Konzept „Montagszeichnen“, das klassenübergreifend war und wöchentlich stattfand. In Kursen und Seminaren bildete Doris Michel sich stetig weiter, erwarb unter anderem das SVEB 1 Zertifikat.
Leider fand 2004 eine feindliche Übernahme von Wirtschaftsleuten aus dem Stiftungsrat statt und die .G wurde in für sie inakzeptable Bahnen gelenkt. Daraufhin kündigte Doris Michel im Sommer 2005 mit sämtlichen Gestaltungslehrern ihren Unterrichtsauftrag (die Mehrzahl waren Schulgründungsmitglieder).
Ebenfalls 1999, im Gründungsjahr der .G-Schule, trat sie in den Vorstand der visarte Zürich ein, wo sie neun Jahre tätig war.
Ab 1995 bereiste sie mehrmals New York City und New Jersey, wo sie vor allem Zeichnungen und grossformatige Aquarelle realisierte.
Ihre Zeichnungen sind tagebuchartig realistisch, wärend die Malereien sich figurativ-abstrakt präsentieren. Die Kunststoffobjekte enthalten Einschlüsse von Fragmenten in ungewöhnlichen Kombinationen, die dem Zugriff entzogen sind, es sind „Frozen Poetries“.
Juni 2009 dm
Liebespaar zweiteilig
Kohle, Rötel, Bleistift, Oelpastell auf grundierter Baumwolle
je 100 x 210 cm
Berlin und Zürich, 1994/95
Traumatelier
Bleistift, Kohle, Rötel, Oelpastell und Spray auf Papier aufgezogen
auf Leinwand
150 x 300 cm
Zürich, 1988
Lichtobjekt Spirale
beleuchtet und unbeleuchtet
Polyester-, Kunstharz-Objekt, «frozen poetry»
21 x 21 cm, Höhe 55 cm
Zürich, 2010